ICH FREUE MICH EXTREM | HCD Fanclub Fricktal

ICH FREUE MICH EXTREM

Artikel - ICH FREUE MICH EXTREM

Seit Sommer 2019 ist Christian Wohlwend Cheftrainer beim HC Davos. Am Donnerstag hat er seinen Vertrag um zwei Jahre bis Ende Saison 2022/23 verlängert. Im Interview mit der Davoser Zeitung begründet der 44-jährige Engadiner seinen Entscheid. Und er spricht über die „Verjüngungskur“ beim HCD.

Christian Wohlwend, was hat Sie bewogen, Ihren Vertrag als Headcoach beim HCD um zwei Jahre zu verlängern?

Christian Wohlwend: Für mich war es nie ein Thema, den Vertrag nicht zu verlängern. Letztes Jahr hatten wir eine sensationelle Saison mit dem dritten „Quali“-Schlussrang. Leider wurden danach die Playoffs wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Jetzt sind wir auf einem guten Weg, uns auf die Playoffs vorzubereiten. Diese Saison ist zwar schwieriger für uns, aber auch viel lehrreicher. Reizvoll ist für mich auch, dass wir unsere Mannschaft auf nächste Saison hin mit viel versprechenden Spielern verjüngen – ein Schritt, der anderen Klubs noch bevorsteht. Ich freue mich extrem.

Zögerten Sie mit der Vertragsverlängerung, nachdem bekannt wurde, dass Ihr Freund Sportchef Raeto Raffainer vom HCD zum SC Bern wechselt?

Wohlwend: Nein. Der Profisport ist schnelllebig. Da darf man es nicht von einer Person abhängig machen. Ich liebe Davos und meinen Job beim HCD. Ich freue mich auf die Mannschaft mit den bestehenden Spielern und jenen, die neu dazukommen. Mit der Mannschaft habe ich täglich viel mehr zu tun als mit irgendjemand anderem im Klub.

Aber wurden auch Sie von Raffainers Abgang auf dem linken Fuss überrascht?

Wohlwend: Ja, definitiv.

Die Mannschaft des HCD wird, wie von Ihnen erwähnt, nächste Saison noch jünger sein. Mit Dominik Egli, Alex Simic, Raphael Prassl, Julian Schmutz und Valentin Nussbaumer – er spielt bereits seit 11. Januar für Davos – kommen Talente, die Sie aus Ihrer Zeit als Nachwuchs-Nationaltrainer kennen. Was versprechen Sie sich von dieser „Verjüngungskur“?

Wohlwend: Es sind allesamt junge Spieler, die in ihrer Altersgruppe zu den Besten in der Schweiz gehören. Bei uns sollen diese talentierten Akteure den nächsten Schritt machen und mehr Verantwortung in einer grösseren Rolle übernehmen. Valentin Nussbauer macht das ja übrigens schon ausgezeichnet in der kurzen Zeit, in der er beim HCD ist.

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass Ihr jetziger Assistent Johan Lundskog nächste Saison wohl Headcoach beim SC Bern werden wird. Haben Sie die Fühler schon nach einem Nachfolger ausgestreckt?

Wohlwend: Nein.

In der National League hat es in den zwölf Klubs zurzeit nur drei Schweizer Headcoaches: Luca Cereda bei Ambri, Lars Leuenberger bei Biel, der kurzfristig für den erkrankten Antti Törmänen verpflichtet wurde, und Sie. Weshalb trauen die Schweizer den Schweizern so wenig zu?

Wohlwend: Als Trainer muss man auf vieles verzichten und flexibel sein. Man muss zum Beispiel den Wohnort und folglich die Komfortzone verlassen. Viele Schweizer sind nach der Spielerkarriere nicht bereit, ihr Haus oder ihre Wohnung aufzugeben, zusammenzupacken und wo anders hinzugehen. Wie schon gesagt: Der Profisport ist schnelllebig. Wenn die Coaches englisch sprechen, klingt es wie Musik in den Ohren der Schweizer. Je besser das Englisch ist, umso besser tönt es für sie. Viele wollen es nicht wahrhaben, dass wir Schweizer Trainer genau so gut sind wie die ausländischen. Eigentlich wollen die Schweizer Spieler ja nach ihrer Karriere auch einen Job. Folglich sollten sie entweder umdenken oder perfekt englisch lernen.